
Ein Appell für mehr Vorsorge
Das Voting zeigt für Dieter Gall, dass Frauen das Thema Gesundheitsvorsorge ernster nehmen als Männer. Um diese zu mehr Prävention zu bewegen, könnte man Angebote mit Humor bereitstellen, den Frühschoppen mit Blutdruckmessen zu verbinden, beispielsweise.
Über 14.000 Mal ein klares Daumen hoch für diejenigen, die in den Apotheken in der ersten Reihe stehen und Dienst an der Gesundheit leisten: Ob er damit gerechnet habe? Dieter Gall, Apotheker, Unternehmer und mit seiner Gall Pharma GmbH Vorreiter in puncto Gesundheitsvorsorge, sagt: „Ja, weil das Ergebnis zeigt, wie sehr die Apothekerinnen und Apotheker in den Regionen der Steiermark verankert sind. Und nein, weil ich jeden Tag in meiner eigenen Apotheke erlebe, wie wichtig die persönliche Beziehung zwischen dem Personal und den Kunden ist.“ Gesundheitsvorsorge ist Frauensache, auch das hat die Abstimmung bewiesen. Die meisten Stimmen fielen auf Apothekerinnen, doppelt so viele Frauen als Männer haben ihre Stimmen abgegeben. Das bestätigt, was bereits hinlänglich untersucht wurde: dass Frauen das Thema Gesundheit ernster nehmen als Männer. Dabei wäre ein regelmäßiger „Service“ für sie mindestens so wichtig wie für das Auto. „Ich glaube, es braucht niedrigschwellige Angebote, die unkompliziert und leicht zugänglich sind und ein bisschen Humor, um die Herren abzuholen. Wenn man in der Steiermark einen Frühschoppen mit einem Blutdruckmessen verbindet, würden wir die Männerquote vermutlich schnell steigern“, sagt Dieter Gall und schmunzelt. „Aber im Ernst: Wir müssen Prävention stärker als etwas Positives kommunizieren. Nicht als ,Pflichtprogramm‘, sondern als Investition in mehr Lebensqualität und eine gesunde Zukunft.“
Mit alternativmedizinischen und natürlichen Produkten kann man dem Körper zur Gesundhaltung gute Dienste erweisen. Gall sieht hier ein wachsendes Bedürfnis vieler Menschen nach „Natürlichkeit“ in einer immer technischer werdenden Welt, auch als „Brücke“ zwischen Tradition und moderner Gesundheitsvorsorge. „Gerade in der Steiermark, wo Naturverbundenheit tief verwurzelt ist, greifen viele gerne zu pflanzlichen oder alternativen Produkten. Das merke ich auch in meiner Apotheke“, betont Dieter Gall. Nicht zuletzt löse das Wort „Chemie“ bei manchen Skepsis aus und es gebe Vorbehalte gegenüber klassischen pharmazeutischen Produkten. „Da ist unsere Branche gefordert, zu erklären: Chemie steckt überall drin, auch im Apfel. Die Frage ist nicht, ob chemisch oder natürlich, sondern ob ein Produkt sinnvoll und sicher ist“, sagt der Pharmazeut.

„Für mich ist das Voting ein wunderschönes Zeichen dafür, wie lebendig und stark die
Apothekenlandschaft in der Steiermark ist.
Dieter Gall beobachtet, dass sich Menschen gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten vermehrt um ihre Gesundheit kümmern, gerade junge Menschen interessierten sich für alte Hausmittel. „Alle Bereiche, moderne Pharmazie, traditionelle Produkte oder Alternativmedizin haben ihre Berechtigung. Sinnvoll eingesetzt, können sie sich sehr gut ergänzen.“ Auf der anderen Seite zeigt die Statistik, dass 40 Prozent der über 65-Jährigen täglich fünf oder mehr Medikamenten einnehmen. „Das ist tatsächlich ein Dilemma“, sagt Gall, „einerseits zeigt es, dass die moderne Medizin in der Lage ist, Krankheiten, die früher ein Todesurteil waren, gut zu behandeln. Doch für viele ältere Menschen ist eine enorme tägliche Belastung, und nicht selten den Überblick zu verlieren.“ Prävention könne einen guten Beitrag dazu leisten, die Zahl der Medikamente zu reduzieren oder den Beginn von Erkrankungen hinauszuzögern. „In der Steiermark, wo wir für unsere Lebensqualität und Kulinarik bekannt sind, wäre es manchmal schon ein guter Anfang, auf die Portionsgrößen zu achten und Bewegung in den Alltag einzubauen“, betont Gall. „Oder humorvoll gesagt: Wenn man zum steirischen Backhendl Gemüse statt Pommes isst und dann vom ,Wirten‘ zu Fuß heimgeht, hat man schon zwei präventive Maßnahmen gesetzt.“
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