Standortfaktor mit Zukunft
In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und disruptiver Entwicklungen sind belastbare Prognosen zur ökonomischen Zukunft zunehmend schwierig. Gerade deshalb braucht es verlässliche Säulen in der Standortpolitik – der Tourismus zählt zweifellos dazu. Allein im Jahr 2024 verzeichnete die Stadt Graz rund 1,4 Millionen Nächtigungen, in der gesamten Erlebnisregion Graz waren es knapp 2,2 Millionen.
Gastkommentar von Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer Graz Tourismus
Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Tourismus ist mittlerweile weit mehr als eine infrastrukturelle Begleiterscheinung für internationale Geschäftsaktivitäten – er ist zum eigenständigen wirtschaftlichen Motor der Region geworden.
Authentisches Reiseziel mit internationaler Strahlkraft
Graz positioniert sich heute als urbanes Reiseziel mit hoher Authentizität, nachhaltiger Ausrichtung und attraktivem Umland. Besonders bemerkenswert: Über 55 % der Gäste kommen aus dem Ausland – ein starker Indikator für internationale Sichtbarkeit und Relevanz. Während früher Geschäftsreisen samt Seminar- und Kongresssegment dominierten, entfällt heute bereits rund die Hälfte aller Nächtigungen auf private Aufenthalte. Ein klarer Trend hin zum Freizeit- und Kulturtourismus, der neue Chancen eröffnet – nicht zuletzt aufgrund der ganzjährigen Attraktivität urbaner Destinationen.
Ganzjahrestourismus schafft stabile Jobs
Die Tourismusbranche schafft ganzjährige Beschäftigungsmöglichkeiten – insbesondere in Hotellerie, Gastronomie und im Veranstaltungsbereich. Auch wenn die ersten Monate des Jahres noch immer mit überholten Bildern mit Schnee und Nebel assoziiert werden, zeigt die Praxis: Graz punktet auch hier mit reichhaltiger Kultur, Kulinarik und Lebensgefühl. Genau diese Qualität führt dazu, dass Besucher nicht nur wiederkommen – sie empfehlen die Stadt in hohem Maße aktiv weiter. Ein starkes Zeugnis für Gästebindung und Erlebniswert.
Erreichbarkeit als Schlüssel zur Weiterentwicklung
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn wird Graz erstmals an ein leistungsstarkes Bahnnetz angebunden – ein Meilenstein für die Mobilität der Zukunft. In den nächsten Jahren wird auch die Optimierung der Anbindung in Richtung Wien folgen. Dennoch wäre es ein gravierender Fehler, in diesem Zusammenhang auf die Direktflugverbindung nach Wien zu verzichten. Als zweitgrößte Stadt Österreichs benötigt Graz weiterhin mehrere Zugänge zu internationalen Verkehrsdrehkreuzen – für Wirtschaft und Tourismus. Denn auch in Zukunft bleibt die Erreichbarkeit ein zentraler Standortfaktor.
Fazit:
Der Tourismus in und um Graz ist kein Nice-to-have, sondern ein echter Zukunftssektor mit wachsender strategischer Bedeutung. Wer heute auf Tourismus setzt, investiert in nachhaltige Wertschöpfung, internationale Sichtbarkeit und regionale Resilienz.
Foto: Graz Tourismus – Werner Krug
