Drei Männer in Geschäftskleidung stehen mit verschränkten Armen in einer modernen, hell erleuchteten Fabrik oder Lagerhalle, umgeben von Regalen, Kisten und Industrieanlagen.
Home / Success Story / Der reinste Hidden Champion

Der reinste Hidden Champion

Bodenständig in die Welt hinaus: Das steirische Familienunternehmen Rotowash mit Sitz in Wagna beliefert Abnehmer in 45 Ländern mit der wahrscheinlich besten Bodenreinigungsmaschine der Welt. Geschäftsführer Dietmar Schweiggl über das Prinzip Hovercraft in der Reinigung, den Erfolgsfaktor Regionalität, ein emotionales Versprechen rund um die Betriebsnachfolge und eine spektakuläre Neuentwicklung für den Consumer-Markt.

Eine Runde Hovercraft auf südsteirischem Boden? Noch dazu als „reinstes“ Vergnügen? Nichts leichter als das. Den Bügelgriff kurz anheben und zur Seite neigen – und schon schwebt man federleicht über den Hallenboden der Produktion der Firma Rotowash in Wagna bei Leibnitz. Ein Boden, der viele Böden ist – Stein, Teppich, Hartboden, Gummi und ein Rolltreppen-Untergrund. Die unterschiedlichen Demo-Böden in der Montagehalle machen die Proberunde mit dem Bodenreinigungsgerät „Rotowash plus“ zum kurzweiligen Hygiene-Parcours. „Trotz seiner Robustheit ist das Gerät unglaublich leichtgängig“, kommentiert Dietmar Schweiggl, Geschäftsführer des Unternehmens, unseren Produkttest. „Es fühlt sich ein bisschen an wie Hovercraft – das hören wir von unseren Kunden immer wieder.“ Nicht der einzige USP der „besten Bodenreinigungsmaschine der Welt“, wie Schweiggl nicht ohne Stolz anmerkt. „Die Maschine ist für sämtliche Bodenbeläge geeignet, reinigt extrem gründlich und kommt dabei nur mit geringem Wasserverbrauch aus – auch der Einsatz von Chemikalien ist in den seltensten Fällen nötig“, fasst der Firmenchef zusammen. „Dazu punkten wir mit sehr langer Lebensdauer – unsere Geräte sind oft 30 Jahre im Einsatz. Also eigentlich schlecht fürs Geschäft“, schmunzelt Schweiggl. „Gleichzeitig ist das unser wichtigstes Verkaufsargument. Schließlich sind unsere Geräte rein für den professionellen Einsatz und werden meist tagtäglich viele Stunden strapaziert.“ Die häufigsten Einsatzgebiete: Industrie und Gewerbe, Hotellerie, Handel, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Großküchen und Airlines. „Überall dort, wo Hygiene und regelmäßige Reinigung eine Rolle spielen. In Flugzeugen etwa werden die Mittelgänge mit unseren Geräten gereinigt. Auch Rolltreppen in Einkaufscentern oder U-Bahnen sind klassische Anwendungen.“

Drei Männer in Geschäftskleidung stehen mit verschränkten Armen in einer modernen, hell erleuchteten Fabrik oder Lagerhalle, umgeben von Regalen, Kisten und Industrieanlagen.
Family Business: Geschäftsführer Dietmar Schweiggl (M.) mit seinen Neffen und Betriebs­nachfolgern Noah (l.) und Nicolas Morokutti

„In der Branche sind wir weltweit bekannt, in der Region kennen uns die Wenigsten.“

Dietmar Schweiggl
Geschäftsführer Rotowash

Von Australien bis Mauritius

In nicht weniger als 45 Länder werden die Maschinen made in Wagna geliefert – die Exportquote beträgt 95 %. Dafür setzt Rotowash auf ein dichtes Netz an Vertriebspartnern in den Auslandsmärkten. Schweiggl: „Die aktuell wichtigsten Märkte sind Italien, Frankreich, UK, Deutschland, USA und Australien.“ Auch exotische Märkte wie Mauritius und die Vereinigten Arabischen Emirate werden beliefert. „Interessanterweise verkaufen wir auch nach China, obwohl von dort die meisten Nachbauten kommen“, so Schweiggl. „Wir sind so oft kopiert worden, dass wir aufgehört haben, die Plagiate zu zählen – aber an die Qualität, die wir hier herstellen, ist noch kein Mitbewerber herangekommen. Oft fallen die Nachbaugeräte aufgrund der starken Beanspruchung schon nach wenigen Wochen auseinander“, so Schweiggl, der weiter gute Wachstumsmöglichkeiten in und außerhalb Europas sieht. „Frankreich entwickelt sich besonders stark. Und in Australien sind wir gerade mit einem großen Pflegeheimbetreiber bezüglich eines Großauftrags in Verhandlung.“ Ein besonderer Markt sei Italien. „Dort sind wir traditionell stark verankert – das einzige Land, wo wir dank der Positionierung unseres Vertriebspartners nicht nur im B2B-Geschäft, sondern auch in den Haushalten präsent sind. Es laufen dazu auch immer wieder Werbespots im italienischen Fernsehen. In Italien ist der Name Rotowash so bekannt wie bei uns Kärcher“, betont Schweiggl. Spannend seien auch immer wieder Einzelbestellungen prominenter Zeitgenossen, die der Geschäftsführer nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt. So reinigen ein ehemaliger Formel1-Weltmeister und eine langjährige Tennis-Nummer-eins ihre Anwesen mit Technik aus dem steirischen Weinland.

Fünf aufrecht stehende industrielle Bodenreinigungsmaschinen sind vor einem weißen Hintergrund nebeneinander aufgereiht, jede mit blauen und schwarzen Teilen und verschiedenen Aufsätzen oder Positionen.
Produktfamilie: Neben einem Standardgerät für alle Böden gibt es auch diverse Maschinen für Spezialanwendungen (z.B. für Rolltreppen).
Ein modernes Industriegebäude mit großen Glasfenstern und einem "rotowash"-Schild an der Außenseite, umgeben von Grünflächen unter einem klaren blauen Himmel.
Heimlicher Exportweltmeister bei Bodenreinigungsgeräten: Rotowash mit Sitz im südsteirischen Wagna

Manufaktur mit Bauteilen aus der Region

Worin der technologische Clou der Rotowash-Maschinen genau liegt, wird bei einem Rundgang durch den Betrieb nicht auf den ersten Blick augenscheinlich. Die Produktion ist auffallend frei von Robotik und Automatisierungstechnik, die Prozesse laufen unaufgeregt und leise ab – am lautesten ist das Radio im Hintergrund. „Wir sind eher eine Manufaktur als eine Fabrik“, erklären Dietmar Schweiggl und Betriebsleiter Christian Schuh bei einem Rundgang durch die lichtdurchfluteten Hallen. Das liegt auch am hohen Vorfertigungsgrad vieler Komponenten, die zum überwiegenden Teil aus einem Umkreis von 50 Kilometer kommen – allen voran die Druckgussteile oder die Kunststoffrohre für die Ableittrommel, die im hinteren Teil der Halle den letzten, erfolgskritischen Feinschliff bekommt. Auch die leistungsstarken Akkus für batteriebetriebene Geräte – als Alternative zu den immer noch dominierenden kabelgebundenen Maschinen – werden von einem Unternehmen in Graz geliefert. „Wir können mit Stolz behaupten, dass kein einziger Bauteil aus China kommt – einzig die Gummiräder für den Transportwagen der Maschinen sind aus Asien. Diese regionale Wertschöpfungskette ist unser wichtigster Erfolgsfaktor.“

Vier Männer in Geschäftskleidung stehen auf einer modernen Metalltreppe im Inneren eines gläsernen Bürogebäudes und posieren lächelnd für das Foto.
Betriebsleiter Christian Schuh (l.) mit Dietmar Schweiggl (2.v.r.) und Noah (r.) sowie Nicolas Morokutti (2.v.l.)

Weltweit erfolgreich, unbekannt in der Heimat

So erfolgreich das Unternehmen weltweit, so wenig bekannt ist Rotowash in der Heimat. „Nicht einmal in der Region kennen uns die Menschen wirklich“, so Schweiggl über einen klassischen Hidden Champion. Ein heimlicher Exportweltmeister in Reinkultur. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte vor über 50 Jahren. Gegründet wurde das Unternehmen ursprünglich als Tochter von Druckguss Fink in Kaindorf. Das Alu-Gehäuse der Maschine stammt bis heute aus der nahgelegenen Aluminium-Gießerei. Im Jahr 1996 wurde das Werk am heutigen Standort am Karl-Fink-Park 1 errichtet. Der Enkel des Firmengründers Gregor Morokutti baute das Unternehmen zum international erfolgreichen Qualitätsführer aus. Nach dessen frühem Tod im Jahr 2022 übernahm Schwager Dietmar Schweiggl die Geschäftsführung. Eine echte Herzensentscheidung für den Unternehmer, der mit seinem Stammbetrieb, der Schweiggl GmbH & Co KG in St. Georgen an der Stiefing, als einer der größten Apfelproduktionsbetriebe Österreichs sowie neuerdings als Vizepräsident der WKO Steiermark alles andere als unausgelastet ist. „Mein Schwager hat mich vor seinem Tod gebeten, die Geschicke des Unternehmens so lange zu führen, bis seine Söhne – meine Neffen Noah und Nicolas – so weit sind, den Betrieb weiterzuführen. Und genau das machen wir jetzt.“ Die beiden, derzeit noch in Ausbildung (Noah, 23, Jus-Student, und Nicolas, 20, BWL-Student), arbeiten bereits im Betrieb mit und zeigen sich hochmotiviert, das Familienunternehmen weiterzuführen. „Unser Vater hat ein tolles Unternehmen aufgebaut – wir sind dankbar und froh, die Chance zu bekommen, es in seinem Sinn weiterzuführen und sind überzeugt, dass es auch in Zukunft viele Entwicklungsmöglichkeiten für das Unternehmen gibt.“ Dementsprechend werden die Weichen im Unternehmen gestellt. Soeben wurde in ein neues Kleinteilelager investiert – zudem wird intensiv an zwei spannenden Innovationen gearbeitet. „Für einen Großkunden aus den USA entwickeln wir gerade eine neue hochspezialisierte Teppichreinigungsmaschine“, erklärt Schweiggl, ehe er uns auf seinem Handy einen noch sehr diskreten Blick auf ein kommendes Großprojekt gewährt: die komplette Neuentwicklung einer Bodenreinigungsmaschine für den italienischen Haushaltsmarkt. „Es soll ganz gezielt den Bedürfnissen von Eigenheimbewohnern dienen: optisch überzeugend, stark im Design und gleichzeitig die DNA von Roto­wash als leistungsstarkes Premium-Angebot im Bereich Bodenreinigung nicht verleugnend. Wir sehen darin großes Potenzial für den Betrieb und eine Chance für den nächsten Wachstumsschritt.“ 2026 soll das erste Consumer-Produkt aus Wagna ausgeliefert werden. Die größte Herausforderung derzeit? „ Ganz klar, die enormen Belastungen aus den hohen KV-Abschlüssen in den vergangenen Jahren – Mitarbeiter sind das wertvollste Gut, aber auch das teuerste. Wir müssen in Österreich verdammt aufpassen, dass wir uns nicht komplett aus dem internationalen Markt schießen“, warnt der Unternehmer. Zumindest gegen die hohen Energiekosten hat das Unternehmen vorgesorgt. Eine großflächige PV-Anlage am Dach ermöglicht seit dem Vorjahr, 80 Prozent der Strombedarfs für den laufenden Betrieb selbst zu decken.

Ein lächelnder Mann in einem weißen Hemd hält eine blaue, stachelige Bürste in einem hell erleuchteten Lagerhaus oder einer Werkstatt hoch, wobei im Hintergrund Regale und Kisten zu sehen sind.

„Wir sind eine Manufaktur mit höchsten Qualitätsansprüchen. Oft kopiert, aber nie erreicht.“

 

Dietmar Schweiggl
Geschäftsführer Rotowash

Rotowash

  • Gegründet 1972
  • Sitz in Wagna bei Leibnitz
  • Das Unternehmen ist Qualitätsführer in der Herstellung von Bodenreinigungsmaschinen für den professionellen Einsatz.
  • Anwendungen: Dienstleister in der Gebäudereinigung, Industrie-, Handels- und Gewerbebetriebe, Großküchen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, Airlines
  • Rotowash-Geräte sind für jede Art von Böden geeignet. Mit ein- und derselben Maschine können dank einfachem Bürstenwechsel Teppich-, Holz-, Stein- und Hartböden sowie Rolltreppen im Innen- und Außenbereich gereinigt werden. Zudem gibt es Spezialmaschinen für diverse Böden.
  • Einst als Tochterunternehmen von Druckguss Fink (Kaindorf) gegründet, seit 1996 als eigenständiges Unternehmen am heutigen Standort am Karl-Fink-Park in Wagna angesiedelt.
    Der Großteil der Bauteile stammt aus Österreich, vielfach aus der näheren Umgebung.
  • Aktuell rund 50 Beschäftigte
  • Geliefert wird in 45 Länder auf allen Kontinenten.
  • Exportquote: 95 %
  • Geschäftsführer Dietmar Schweiggl ist auch geschäftsführender Gesellschafter der Schweiggl GmbH & Co KG (gemeinsam mit seinen Brüdern Christoph und Rudolf), einer der größten Apfelproduktionsbetriebe Österreichs, sowie seit Juni dieses Jahres auch Vizepräsident der WKO Steiermark.
  • Eigentümer der Firma Rotowash sind Schweiggls Neffen Noah und Nicolas Morokutti.
  • www.rotowash.at

Fotos: Oliver Wolf, Croce & WIR

Banner mit dem Text "trinkvergnügen" und "Über 450 Weine & Champagner einfach online bestellen." Rechts zeigt ein Foto zwei Gläser Rotwein auf einem Holztisch im Freien bei Sonnenuntergang.