Ein lächelnder Mann mit kurzen braunen Haaren und gestutztem Bart, der eine grüne Trachtenjacke und Krawatte trägt, posiert vor einem schlichten weißen Hintergrund.
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Neue Aufgaben für einen neuen Steirischen Bauernbund

Faktor 3:97 und der „Animal Protection Index“ – Der Steirische Bauernbund hat sich in den vergangenen Monaten personell auf komplett neue Füße gestellt. Mit dieser Neuaufstellung entwickelt sich die Interessensvertretung nun weiter – denn die Aufgaben sind vielfältiger geworden, als es in der mehr als 125-jährigen Vergangenheit der Fall war: Klimawandel, volatile Weltmarktpreise, Kriege vor der Haustüre, Prädatoren wie Wolf oder Fischotter oder ein Markt, der viel zu oft nur auf den Preis schaut.

Kommentar von Bernd Brodtrager, Direktor des Steirischen Bauernbundes

Viele Dinge wiederholen sich in der Geschichte. Was aber für unsere Generation an jungen HofübernehmerInnen und für unsere Interessensvertretung noch hinzukommt, ist die Neuausrichtung der Kommunikation. Aktuell gilt für uns der sogenannte „Faktor 3:97“: Als angehender Hofübernehmer und Erdäpfelbauer bin ich einer der drei Prozent, die in der Land- und Forstwirtschaft aktiv tätig sind und mittlerweile den anderen 97 Prozent der Bevölkerung vermitteln müssen, wie wir Brotweizen produzieren, warum Pflanzenschutz für gesundes Essen sorgt, wie Nutztiere gehalten werden und warum die Rinder zum Erhalt unserer Kulturlandschaft dienen – und wir es trotzdem schaffen, drei Mal täglich die gesamten 100 Prozent zu ernähren.

Die österreichische Land- und Forstwirtschaft mit über 110.000 Familienbetrieben ist und bleibt etwas Besonderes: Wirtschaftlich gesehen stellen wir durch unsere Primärproduktion über 400.000 Personen Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette und halten den ländlichen Raum intakt. Und Österreich gehört zu den beliebtesten Tourismusdestinationen weltweit (Platz 13), wobei die von Bauernhand gepflegte und einzigartige Kulturlandschaft als herausragender Urlaubsgrund genannt wird. Gesellschaftlich gesehen gewährleisten wir mit der Erzeugung unserer Produkte eine Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Rohstoffen – mit hohen Selbstversorgungsraten bei hochqualitativen Lebensmitteln wie Fleisch (Rind 147%), Milch (170%) oder Eiern (knapp 100%) sowie bei der energetischen Rohstoffnutzung über Holzprodukte oder durch biogene Nutzung von Gülle oder stofflichen Resten in der Kreislaufwirtschaft. Wir haben die meisten jungen Hofübernehmer in der Europäischen Union. Und generell ist die bäuerliche Gesinnung ein wesentliches Kulturgut, das durch sozial und ökologisch verantwortliches Handeln die Grundlage einer modernen und zukunftsorientierten Gesellschaftspolitik bildet. Ökologisch gesehen werden mehr als zehn Prozent der gesamten Agrarfläche in Österreich als Naturschutz- oder Biodiversitätsflächen bewirtschaftet. Mehr als 80% der Betriebe nehmen freiwillig an Agrar- und Umweltprogrammen im ÖPUL teil. In Sachen Tierwohl sind wir laut „Animal Protection Index“ weltweit auf Platz 1 in der Nutztierhaltung. Und wir sind EU-weit Spitzenreiter, was den Anteil an biologischer Bewirtschaftung (27%) betrifft. Erzählen wir daher diese Geschichten selbst, bevor wir es den anderen überlassen.

Banner mit dem Text "trinkvergnügen" und "Über 450 Weine & Champagner einfach online bestellen." Rechts zeigt ein Foto zwei Gläser Rotwein auf einem Holztisch im Freien bei Sonnenuntergang.